--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- „Somebody’s room“ - Gruppenausstellung, 1. Dezember 2012 --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Vernissage 1. Dezember 2012 16.00 Uhr
Spinnereistraße 7 Halle 18, 2. Stock rechts Flyer- klick hier Darryn Ansted Aika Furukawa Mitja Ficko Samuel Vanderveken Marit Dik Irene Wellm Australien Japan Slowenien Belgien Niederlande Australien Private Räume sind heilige Räume. Die Durchdringung der Membran zwischen privatem und öffentlichem Raum wurde häufig in der Kunst als Motiv aufgegriffen. In der romantischen Malerei geht es nicht vorrangig um möglichst detailgetreue Milieuschilderungen, sondern um die Vermittlung einer Idee oder einer bestimmten, meist melancholisch gefärbten Gefühlslage. Beliebtes Motiv war dabei das Fenster als Schleuse zwischen Innen und Außen. Die Figuren stehen meistens am Fenster und Blicken in die Ferne, ein Ausdruck eines tiefen Gefühls der Sehnsucht nach einer besseren Welt. Je stärker das gesellschaftliche Leben an Dynamik und Geschwindigkeit zunahm, desto mehr zog sich der Bürger in die eigenen Wohnräume zurück. Man suchte das Intime, Private als Refugium vor einer sich immer stärker beschleunigenden Fortschritts-Euphorie. Manet zeigte in seinem Balkonbild die verschwimmenden Grenzen zwischen Innen- und Außenraum und somit der Intimsphäre des Individuums und der öffentlichen Schau- und Repräsentationslust. Während die sogenannten Intimisten eher den harmlosen Aspekt des häuslichen Lebens erfassten, gab es auch andere, die die seelischen Spannungen, das wirkliche Innenleben des Menschen zum Ausdruck brachten. Der Innenraum wurde als Erweiterung des menschlichen Unterbewusstseins begriffen und somit zur Projektionsfläche von Angstzuständen und anderen Unheimlichkeiten. Hopper und Hitchcock machen den privaten Raum zum Ziel eines voyeuristischen Blicks und verdeutlichen somit eine sexuell begründete Durchbrechung der Grenzen des im Biedermeier noch so heiligen privaten Raumes. Das Interieur wird zum Exterieur der menschlichen Seelenlandschaft und somit zu einem geeigneten Indikator für das Gefühl einer Zeit mit ihren Spannungen, Sehnsüchten, Ängsten und Hoffnungen. Das Atelier des Künstlers, vor allem das einer Künstlerresidenz wie LIA ist ein Schwellenraum zwischen Öffentlichkeit und Intimsphäre. Einerseits wohnt der Künstler darin, schafft sich also einen privaten Rückzugsort, andererseits dient er gleichzeitig als öffentliche Ausstellungsfläche für die darin geschaffenen Werke. Auch die Kunstwerke können stellvertretend Vermittlerrollen einnehmen und dem Betrachter Zugang verschaffen, zu dem intimsten und privatesten Ort: der menschlichen Vorstellungskraft. Das Bild wird somit zum Exterieur des psychischen Innenraums des Künstlers. (Text: Maximilian Rauschenbach) Im Dezember zeigt LIA (Leipzig International Art Programm) die Werke der residierenden Künstler, die sich während ihrer Zeit in der Spinnerei mit der Stadt Leipzig, ihren Menschen und der Leipziger Kunstgeschichte auseinandergesetzt haben.
Wir danken dem LIA-Hauptpartner BMW und dem Kulturamt Leipzig sowie der Japanese Agency for Cultural Affairs, dem Australia Council for the Arts und der Botschaft von Slowenien in Berlin für Ihre freundliche Unterstützung.
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