--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Samuel Vandervekens GUTE FAHRT, 7. Dezember, 20 Uhr --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Kunstraum Demmeringstrasse 74 Malerei: Berto Martinez, Samuel Vanderveken Video: Fracasse Capitaine 23uhr Dj:Oh Walter / båssamé / Miles won {5d} Diese Ausstellung GUTE FAHRT zeigt eine Auswahl der in Leipzig entstandenen Arbeiten Vandervekens, die durch ihre neue Zusammenstellung wiederum andere Kompositionen hervorbringt.Betrachtet man die neuesten Werke des belgischen Künstlers Samuel Vanderveken, meint man nicht vor einer Leinwand zu stehen, sondern fühlt sich direkt versetzt in die Lost Spaces Leipzigs. Einige seiner Arbeiten erinnern auch an die new yorker Streetart- und Graffitikunst der 1980er Jahre. Der Untergrund ist schmutzig, befleckt und erinnert an Wände und Flächen von verlassenen Industrieruinen, unverputzter Architektur oder abgewetzten Fassaden. Darauf werden dann grelle Industriefarben verteilt, ohne akademisch fundierte Komposition möchte man meinen, doch genau das macht den Reiz der großformatigen Bilder aus. Einige Bildmotive verweisen direkt auf die Absicht des Künstlers, den Eindruck von verletzter Leinwand zu evozieren. Flicken, Flecken, Klammern und rohe handwerkliche Verarbeitung des Keilrahmens sind wiederkehrendes Motiv im Werk Vandervekens. Seit Juli 2012 nimmt Vanderveken an dem Leipzig International Art Program (L.I.A.) teil. Die Künstlerresidenz auf dem Gelände der Baumwollspinnerei in Leipzig bietet internationalen Künstlern großzügige Räume zum Leben und Arbeiten an. Im Sommer stellte Vanderveken in den Räumen der Spinnerei eine Kollektion mit dem Titel Viel Spaß aus. Die dort präsentierten Arbeiten sind zu Beginn seines Aufenthaltes in Leipzig entstanden und zeichnen sich durch Leichtigkeit und Minimalismus aus. Die neue Umgebung und die Zeit, die er sich hier nehmen konnte, haben Vanderveken dazu inspiriert Neues auszuprobieren und viel zu experimentieren. So greift er in seinen Kunstwerken teilweise Eindrücke und Ideen auf, die er auf den Straßen Leipzigs, an öffentlichen Plätzen, Haltestellen, Kirchen und verlassenen Orten wie Industrieruinen, gesammelt hat. Hauptmotive sind dabei neben Graffitis die mit Patina bedeckten Dächer der Pfarrei Leipzig. Vanderveken fotografierte diese Orte, fertigte danach Farbschemen an und stellte sich die Frage nach einem Zusammenhang zwischen den Farben der Stadt und den inder „Leipziger Schule“ typisch verwendeten Farben. Entstanden ist daraus eine Reihe malerischer Kompositionen, die den Namen Colours of Leipzig trägt. Außerdem wurde im Rahmen des Herbstrundgangs die Radierung Für die Katz, in Zusammenarbeit mit dem renommierten Radierungsatelier von Vlado und Maria Ondrej als Sonderedition ausgestellt.
Aus seiner Zeit in Belgien hat Vanderveken ein Essay hervorgebracht, das den Namen Ladies and gentlemen, we are floating in space trägt.Vanderveken stellt darin seine Auffassung vom Sinn des Lebens und der Rolle des Künstlers dar. Es geht um Mut zur Wahrheit, Absurdität und Ironie. Diese Themen kommen in seinen Arbeiten immer wieder zum Ausdruck. Es geht Vanderveken aber weniger darum, einem bestimmten Konzept zu folgen, als vielmehr darum, im Prozess der Auseinandersetzung mit Farben und Materialien mit diesen in einen Dialog zu treten und sich überraschen zu lassen. (Text: Oihane Schmutte und Maximilian Rauschenbach)
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