Zeitraum: Februar – Juli 2018
Der chilenische Künstler Diego Palacios (1983) begann 2014 als Maler zu arbeiten. Als Autodidakt hat Palacios sich das Malen eigenständig angeeignet. Seit vier Jahren setzt er sich intensiv und kontinuierlich mit Theorie und Praxis der Malerei auseinander. Er ist fasziniert von dem künstlerischen Geschick der alten Meister und studiert ihr Vorgehen akribisch.
Palacios bekam Einblick in die Kunstwelt Chiles, wo er seine ersten Erfahrungen mit der Malerei machte und in dem Atelier eines befreundeten Künstlers arbeitete. Als er dann 2008 nach Frankreich zog – erst nach Paris, dann aufs Land in den Süden Frankreichs – kam er mit der dortigen Kunstszenerie in Kontakt und lernte neue Ansätze im Bereich der Malerei kennen. Zu diesem Zeitpunkt arbeitete Palacios noch in einer anderen Profession – dem Weinhandel. Sein Interesse für die Kunst war jedoch bereits vorhanden und wuchs über die Jahre immer mehr heran, bis Palacios sich letztendlich dazu entschied, seine Leidenschaft zum Beruf zu machen. Besuchte der Künstler zwar nie eine Kunstakademie, so durchlebte er doch seine persönliche Schule, indem er an verschiedenen Orten der Welt arbeitete und jede Gelegenheit nutzte von den dortigen künstlerischen Ansprüchen und Begebenheiten zu lernen. Er besuchte Künstlerresidenzen in Schweden und Schottland, bevor er sich Anfang 2018 dazu entschied nach Leipzig zu ziehen und hier am LIA-Programm teilzunehmen.
In Diego Palacios Malerei sind verschiedene Ebenen zu erkennen, die zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein changieren. Unterstützt wird dieser Eindruck durch das Spiel von Licht, Schatten, Transparenz und Mehrfarbigkeit. Palacios Arbeiten lassen einen altmeisterlichen Ansatz erkennen, der jedoch durch zeitgenössische Sujets und Elemente gebrochen wird.
Den Schwerpunkt im Œuvre des chilenischen Malers, bilden Porträtmalereien. Die abgebildeten Personen hat Palacios zunächst in Szene gesetzt, um sie daraufhin abzufotografieren. Diese Fotografien bearbeitet der Künstler dann bewusst digital, um den Bruch zwischen der abgebildeten, altertümlich wirkenden Situation und dem zeitgenössischen Bezug zu erzeugen. Die Gesichter erscheinen in einem Licht, das an Rembrandt oder Van Dyck erinnert, auch die Kleidung und Gestik der Porträtierten lässt auf längst vergangene Zeiten schließen. Diese vertraut erscheinenden Merkmale und das Bild, was vor dem geistigen Auge auftaucht, wird jedoch durch glimmernde Farbeffekte, Verzerrungen und Spiegelungen der Gesichter durchbrochen. Palacios Bilder fordern die RezipientInnen heraus, stellen ihre Sehgewohnheiten auf die Probe und regen zum Hinterfragen an.
Ausstellungen
2018 LEIPZIG IN HAMBURG, Gastausstellung, Greskewitz | Kleinitz | Galerie, Germany
2018 ALL YOU CAN’T EAT, LIA Spring Group Show / Spinnerei Frühjahrsrundgang, Germany
2017 TROIS PEINTRES, salle socio-culturelle Papillon, Rhone-Alpes Region
2016 SOLSTICE, group exhibition, Taverne Gutenberg, Lyon, France
2015 PORTES OUVERTES, LA VACHE BLEUE, Quai de l’Oise, Paris, France
2014 SOUTHSIDE STUDIOS, exhibition with fellow artist Chloe Tallon, Glasgow, Scotland
Künstlerresidenzen
2018 LEIPZIG INTERNATIONAL ART PROGRAMME (LIA), Leipzig, Germany
2015 FELLOW SUMMER GUEST ARTIST, Art Lab Gnesta, Sweden
2014 SOUTHSIDE STUDIOS, Glasgow, Scotland